Hilfe naht: Schulteams treten mit autonomen Rettungsrobotern im Wettbewerb gegeneinander an

Zur RoboCupJunior-Liga Rescue gehören die beiden Disziplinen Rescue Line und Rescue Maze. Hier wird eine Rettungsmission (z. B. einsturzgefährdetes Haus, Naturkatastrophe) simuliert, bei der es gilt, einer Spur durch unwegsames Gelände zu folgen und danach Opfer zu retten. Roboter werden in solchen Fällen eingesetzt zur Erkundung, zur Erstversorgung von Betroffenen und ggf. zur autonomen Rettung, ohne Einsatzkräfte zu gefährden.

Nachgestellt wird dies in der Disziplin Line mittels eines Parcours, der mit einer schwarzen Linie markiert ist, die über mehrere auf- und absteigende Rampen führt. Hindernisse zwingen den Roboter den Parcours zu verlassen und wiederzufinden. Der Parcours führt in einen Raum, in dem mehrere Opfer (metallische und schwarze Kugeln) erkannt und geborgen werden müssen.

In der Disziplin Maze ist der Parcours ein Labyrinth mit mehreren Räumen. Eine zusätzliche Schwierigkeit stellen Hindernisse auf dem Parcours dar, die von den Robotern geschickt umfahren werden müssen. Die Opfer sind Buchstaben und Farben, die über das gesamte Labyrinth an den Wänden verteilt sind und mithilfe einer Kamera erkannt werden müssen.

Die Junior-Liga Rescue ist nah an der RoboCupMajor-Liga Rescue angesiedelt und technisch fordernd aber für Schulteams gleichzeitig gut zu bewältigen. Seit dem Jahr 2018 werden in Deutschland zusätzlich die Einsteigerdisziplinen Rescue Line Entry und Rescue Maze Entry angeboten. An der Rescue Line Entry können Schülerinnen und Schüler bis zu einem Alter von 14 Jahren teilnehmen, während für die Rescue Maze Entry die Teilnahme bis 16 Jahre gilt. Diese Altersvorgaben ermöglichen es auch jüngeren Schülerinnen und Schülern beim Wettbewerb dabei zu sein, da die Konkurrenz bei älteren Schülerinnen und Schülern im Vergleich sehr stark ist.

Das Besondere an der RoboCupJunior-Liga Rescue zeigt sich in den verschiedenen Ansätzen, sowohl von der Programmierung als auch von der Hardware. So arbeiten manche Teams mit Kameras und die Besucherinnen und Besucher der RoboCup German Open 2024 können bestaunen, welche Ideen sich die Schulteams haben einfallen lassen, um die komplexe Aufgabenstellung anzugehen, und auch wie verschieden sie dabei zum Teil vorgegangen sind.

In der Disziplin Line gibt es außerdem zahlreiche unterschiedliche Hindernisse (z. B. Wippen und Rampen), auf die die Teams ihren Roboter gleichermaßen geplant und vorbereitet haben müssen. Gute Teams schaffen es, dass ihr Roboter den Parcours (fast) fehlerfrei absolviert. Dabei erfasst der Roboter die Umgebung vollständig selbstständig und agiert autonom, ohne Fernsteuerung und ohne dass irgendetwas fest einprogrammiert wäre. „Das ist ziemlich beeindruckend, wenn man bedenkt, dass das im Prinzip das gleiche Vorgehen ist – wenn auch etwas kleiner oder vereinfacht – wie bei selbstfahrenden bzw. autonomen Autos, die heutzutage Tausende von Ingenieurinnen und Ingenieure beschäftigen und vor Herausforderungen stellen“, unterstreicht Niko Lockenvitz, Software-Entwickler bei einem der größten Softwarteunternehmen der Welt und einer der Leiter der Disziplin Line in der RoboCupJunior-Liga Rescue. „Ich habe selbst mehrere Jahre als Schüler am RoboCup teilgenommen. Mir hat der Wettbewerb immer sehr viel Spaß gemacht, er hat viel zu meiner Begeisterung für Informatik beigetragen und viel gelernt habe ich dabei auch. Meine Motivation den RoboCup als Leiter der Liga zu unterstützen ist in erster Linie, den heutigen Schülerinnen und Schüler auch diese Erfahrungen zu ermöglichen.“ Sören Hesterberg, ebenfalls Leiter der Disziplin Line, hat von 2010 bis 2014 auch am RoboCup teilgenommen: „Danach bin ich weiter aktiv geblieben, zunächst als Coach und ab 2016 als Schiedsrichter. Bis heute bin ich immer wieder erstaunt, mit welchen neuen Techniken die Teams ankommen, um die aktuellen Herausforderungen zu lösen.“

Auch in der Disziplin Maze ist ein sehr abwechslungsreicher Aufbau der Wettbewerbsarenen vorhanden. Hier kommen die technisch komplexesten und ausgereiftesten Roboter des RoboCupJunior zum Einsatz und der Schwierigkeitsverlauf von Maze Entry zu Maze ist auch für die Besucherinnen und Besucher der RoboCup German Open 2024 sehr gut zu erkennen. Diese können sich darüber hinaus mittels der von den Teams erstellten Poster über deren Roboter informieren. Einer der Höhepunkte stellt schließlich der schwerste Parcours am Sonntagvormittag in Verbindung mit den sich dann entscheidenden Platzierungen der Teams dar. In der Disziplin Maze zählen besonders die Teams Biobrause und ibots-1, die an der WM und EM im letzten Jahr teilnahmen, zu den Favoriten bei den RoboCup German Open 2024. Leiter der Disziplin Maze der RoboCupJunior-Liga Rescue ist Daniel Busse, selbst RoboCup-Weltmeister. „Ich habe früher selbst sehr erfolgreich im Rescue Maze Bereich teilgenommen und bin dort auch mit den nationalen und internationalen Orga-Teams in Kontakt gekommen. Nach dem Abitur entschied ich mich, selbst in der Organisation tätig zu werden. Das passt darüber hinaus gut zu meinem Lehramtsstudium mit den Fächern Technik/Informatik und verbindet mein fachliches Interesse mit der Begeisterung, Schülerinnen und Schülern entsprechendes Wissen weiterzugeben und ihnen solche Wettbewerbe mitzuermöglichen.“