In der Soccer-Liga des RoboCupJunior-Wettbewerbes geht es wie bei den Robotern der Major-Teams darum, autonome Roboter zu bauen und zu programmieren, die sich selbstständig auf dem Spielfeld orientieren, den Ball finden und natürlich Tore schießen kann. In den Einsteigerdisziplinen 1:1 Entry und 1:1 Lightweight, bei denen pro Team nur ein Roboter zum Einsatz kommt, und bei der 2:2 Lightweight sendet der Ball ein Infrarotlicht-Signal aus, das mit entsprechenden Sensoren des Roboters erkannt werden kann. In der Disziplin 2:2 Open wird dagegen ein oranger Golfball eingesetzt, der mit Kamerasystemen erkannt werden muss. Fortgeschrittene Teams orientieren sich außerdem mit Kameras anstelle von Kompasssensoren auf dem Feld und konstruieren ausgefeilte Ballführungs- und Schussvorrichtungen (Dribbler und Kicker) und ausgeklügelte Spieltaktiken.
Die RoboCupJunior-Liga Soccer zeichnet sich durch einen schnellen autonomen Spielfluss aus. Bei der Schaffung des RoboCups wurde das Ziel gesetzt, dass 2050 ein Fußballspiel zwischen dem dann amtierenden Fußballweltmeister und einem autonomen Roboter-Team ausgetragen wird. Da dies nicht in einer Hauruckaktion zu bewältigen ist, sondern eine Reihe inkrementeller Fortschritte benötigt werden, wurden die Soccer-Ligen des RoboCup gegründet. Um die Grundlagen bereits im Schulalter und somit eher als im akademischen Forschungsbereich vermitteln zu können, entstand auch die RoboCupJunior-Liga Soccer.
Das Besondere an der Liga sind dabei die Geschwindigkeit und die Präzision, mit der die Roboter in den Lightweight-Disziplinen und der Open-Disziplin spielen. Spannend ist vor allem zu sehen, welche Methoden die Schülerinnen und Schüler entwickeln, um den orangenen Ball zu erkennen. Manche Roboter fahren dabei mit selbst trainierten neuronalen Netzen. Im Gegensatz zum RoboCupMajor arbeiten die Schulteams von Grund auf ohne weitreichende Förderung / Finanzierung und auch ohne eine fertige Hardwareplattform, wie sie z. B. mit den humanoiden NAOs in der Major Standard Platform League zur Verfügung stehen. Hieraus ergibt sich weitreichenderer Gestaltungsspielraum, aber auch eine große Herausforderung.
Highlight der RoboCup German Open 2024 sind die Technical Challenges, bei denen die Fußball-Roboter zur Lösung ganz anderer kreativer Aufgaben umprogrammiert werden. Ebenfalls sehr spannend sind unsere SuperTeam-Spiele. Hier schließen sich mehrere individuelle Teams zu einem gemeinsamen großen Team zusammen. Daraus ergeben sich ganz neue Taktiken und Spielverläufe auf einem großen Spielfeld. Darüber hinaus wird auch eine internationale Delegation der RoboCup Federation erwartet, die sich natürlich auch die Wettbewerbe der RoboCupJunior-Liga Soccer anschauen wird.
Leiter der RoboCupJunior-Liga Soccer sind Marco Dankel, Steffen Burke und Christian Rieseberg. Marco Dankel unterstreicht die Bedeutung des Wettbewerbs: „Der RoboCupJunior ist ein Nachwuchswettbewerb für die Ingenieure von Morgen – quasi Spitzenförderung für die Generation von Morgen, für die ich mich gerne einsetze. Gleichzeitig wächst man stets selbst mit den Herausforderungen. Der Wettbewerb wird nie langweilig und mit unserem nationalen Team fällt die Arbeit nicht nur leicht, sondern macht auch sehr viel Spaß.“ Christian Rieseberg kann dies nur bestätigen und ergänzt: „Es hat sich über die Jahre ein gutes Netzwerk sowohl im nationalen als auch internationalen RoboCup etabliert, mit dessen Hilfe es sehr viel Spaß macht, die Turniere zu planen und durchzuführen. Besonders die neuen Herausforderungen und der stetige Austausch mit den Volunteers liegt mir hier am Herzen.“ Für Christian Rieseberg ist klar: „Forschung soll praxisnah sein und Spaß machen! Dafür spielen wir!“