Autonome Roboter im Rampenlicht: Erfolgreicher Abschluss der RoboCup German Open 2024

Mehr als 30 nationale und internationale Hochschulteams und die besten 200 deutschen Schulteams zeigten auf der Messe Kassel technologische Finessen und Robotik-Innovationen

Team Hector der TU Darmstadt holte in der Rescue Robot League erneut den Sieg nach Hessen, B-Human aus Bremen demonstrierten weltmeisterliches Können mit autonomen NAO-Robotern

Zahlreiche Schulteams qualifizierten sich für die Europa- und Weltmeisterschaften

Unter riesigem Applaus gingen am vergangenen Sonntag die 21. RoboCup German Open zu Ende. Jeweils drei Tage lang waren vom 18. bis 21. April 2024 über 700 Teilnehmende aus der ganzen Welt auf der Messe Kassel mit ihren autonomen Robotern in 10 unterschiedlichen Ligen gegeneinander angetreten.

Vom 18. bis 20. April zeigten über 30 nationale und internationale Hochschulteams, die Majors, mit Forschenden aus Deutschland, Frankreich, Kanada, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und den USA ihre Entwicklungen aktueller Roboter-Technologien in insgesamt sieben Ligen, in den Kategorien Fußball, Industrie, Rettungswesen und im Home- und Service-Bereich.

Die Wettbewerbe der Schülerinnen und Schüler, die am 19. April 2024 offiziell u. a. von Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel, und Dr. Sven Schoeller, Oberbürgermeister der Stadt Kassel und Schirmherr der Veranstaltung, eröffnet wurden, endeten in einem großen Finale am 21. April. 200 Schulteams aus ganz Deutschland gingen in insgesamt drei Ligen, im Bereich Fußball, Rettungswesen und der Kreativliga OnStage, in unterschiedlichen Disziplinen an den Start.

Inkorporierte Intelligenz

Prof. Dr. Oskar von Stryk, Vorsitzender der European RoboCup Association e.V. und Prof. Dr. Alexander Ferrein, Sprecher des RoboCup-Komitees Deutschland gratulierten den Siegerteams der Major-Ligen am 20. April bei der Siegerehrung. Besonders der Sieg des Teams Hector der Technischen Universität Darmstadt in der Rescue Robot League dürfte Prof. Dr. Oskar von Stryk berührt haben, schließlich hatte er dieses Rettungsrobotik-Team vor nahezu 15 Jahren nach einigen erfolgreichen Jahren und zwei Weltmeistertiteln in der Humanoid Soccer League mitaufgebaut. Von Stryk ist ein überzeugter Verfechter der RoboCup-Wettbewerbe und ihrer Wirkeffekte wie Talentförderung, Netzwerkaufbau, Karriereschub und besonders auch der strategischen, volkswirtschaftlichen Bedeutung: „Beim Wettbewerb gibt es keine Ausreden. Schülerteams, aber auch Uni-Teams mit Wissenschaftlern und Studierenden wollen zum bestimmten Zeitpunkt wettbewerbsfähig sein und dazu müssen sie unterschiedlichste Fähigkeiten in einem Team kombinieren, sie müssen kooperativ zusammen Hand in Hand arbeiten und das Zusammenwirken der Teile verstehen, denn nur wenn Abläufe im Wettbewerbsszenario sicher wiederholbar sind, dann weiß ich, dass etwas geschafft wurde, was potenziell in tatsächliche Anwendungen transferiert werden kann, weil es robust und leistungsfähig genug ist.”

Und darum geht es schließlich, wenn in naher Zukunft Menschen von autonomen Robotern sicher unterstützt werden sollen. Sei es zu Hause (Liga @Home), in der Arbeitswelt (Ligen @Work und Logistics) oder bei Unglücksfällen und Katastropheneinsätzen (Liga Rescue), diese Ligen haben enorme Bedeutung für Gesellschaft und Industrie.

Der Nachwuchs ist bereit

Dieser unermüdliche Forschergeist gilt auch für die über 200 Teams im Alter von 10 bis 19 Jahren in den Junior-Ligen, die mit gleicher Leidenschaft und Begeisterung in ihre Wettbewerbe gingen. Viel ehrenamtliche Arbeit der Lehrkräfte in Robotik-AGs und viel Hingabe und Leidenschaft der Schülerinnen und Schüler haben sie zu jungen Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Robotik werden lassen. Technologie kann richtig viel Spaß machen, die glücklichen Gesichter auf dem Podest der Siegerehrung erzählen es.

Die beiden Organisatoren der RoboCup German Open 2024, Julian Werner und Andreas Scheel, führten gemeinsam mit den Leiterinnen und Leitern der Junior-Ligen am 21. April die Siegerehrung durch. Scheel ist seit zweieinhalb Jahren Projektleiter des RoboCupJunior und besitzt einen großen Erfahrungsschatz in technischen Schulprojekten. Er ist einer, der den Nachwuchs für Technologie von der Basis aus anschiebt, immer der Bedeutung bewusst, Kindern mit Kreativität den Zugang zur Welt der Technik zu eröffnen, nachdem bundesweit in vielen Schulen der Technikunterricht gestrichen wurde und interessierte Kids (und interessierte Eltern) auf zumeist außerschulisches Engagement angewiesen sind. Einige hessische Teams verdanken seinen Workshops an der Uni Kassel ihr Können, Know-how und auch ihre Preise.  “Ich habe es einfacher als die Lehrer, denn die Kids kommen auf mich zu und sagen, Andreas, ich will aber noch das und das und dann muss ich mir überlegen, wie ich das hinkriege. Das ist eine ganz tolle Arbeit und es macht unglaublich viel Spaß”, freut sich Scheel.

Viele Talente des RobCupJunior wechseln aus dieser Nachwuchsarbeit nahtlos in die akademische Forschung der Major-Ligen und sorgen dort an den Universitäten nun für Innovationen. Das geht Hand in Hand und ist notwendig, denn für die meisten Majors führt der Weg nach dem Studium oder der Promotion in die weitere Forschung, Lehre, Start-ups, Unternehmen oder die Industrie. Sie sind mit ihren RoboCup-Erfahrungen hochgeschätzt.

Jeder Sieg ist für alle

Das Fazit von Hubert Romer, Geschäftsführer und Offizieller Delegierter von WorldSkills Germany, Partner der German Open, fällt höchst anerkennend für die teilnehmenden Teams aus: “Wir haben den RoboCup als eine Veranstaltung erlebt, die unglaublich enthusiastisch ist, die inspirierend ist, die gezeigt hat, was junge Forschende, aber auch Schülerinnen und Schüler leisten können. Hier ist Innovation, hier wird Transfer geleistet und hier wird der Öffentlichkeit gezeigt, was man durch selbstmotiviertes Lernen und durch Wettbewerbe schaffen kann.”

Nun also stehen die Gewinner der Major und Junior Ligen und aller Unterdisziplinen fest und einige dürfen sich schon auf den nächsten großen Wettbewerb freuen. Sie fahren zu den RoboCup-Europa- und Weltmeisterschaften. Für die, die nicht auf dem Treppchen gelandet sind, war die Teilnahme dennoch eine Auszeichnung mit reichem Input, denn der kooperative Open-Source Gedanke, den Oskar von Stryk und Alexander Ferrein immer wieder betonen, belohnt alle Teilnehmenden mit neuem Wissen über Hardware und Software und dem großen Gemeinschaftsgefühl in der weltweiten Community. Man geht die Entwicklungsschritte gemeinsam und teilt die innovativen Erkenntnisse, damit alle den gleichen Wissenssprung machen können. Eine Philosophie, die gut für die Welt ist.

Ergebnisse, Fotos und Videos

Alle Ergebnisse der Major-Wettbewerbe finden Sie hier: https://major.robocup.de/results/

Alle Ergebnisse der Junior-Wettbewerbe finden Sie hier: https://junior.robocup.de/zeitplaene-ergebnisse/

Fotos von den Wettbewerben und Siegerehrungen finden Sie hier:
https://www.flickr.com/photos/200186101@N05/albums/72177720316287810

Videomaterial finden Sie hier: https://nextcloud.robocup.de/s/NCJkK7mg7pQ43D6

Informationen zu allen Major- und Junior-Ligen sowie den Wirkeffekten der Wettbewerbe finden Sie in unserer Pressemappe hier: https://robocup.de/presse/?lang=de